Kusswechsel by Janet Evanovich

Kusswechsel by Janet Evanovich

Autor:Janet Evanovich [Evanovich, Janet]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783442464333
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2013-01-09T17:00:00+00:00


9

Lula und ich hielten uns in einem Viertel auf, das sich von Chambersburg in Trenton gar nicht so sehr unterschied: Bescheidene Reihenhäuser aus rotem Backstein, mit einer offenen Veranda, die bis an den Bürgersteig reichte. Auf beiden Seiten der Straße standen Autos, was die Fahrspuren erheblich verengte. Es war früher Nachmittag, und es war nicht viel los. Wir fuhren an Panceks Haus vorbei und hielten Ausschau nach dem Civic. Danach nahmen wir uns die umliegenden vier Häuserblocks vor, ohne Erfolg.

Bis zum späten Nachmittag hatten wir mit Panceks Mutter, zwei ehemaligen Nachbarn, seiner früheren Freundin und seinem besten Schulfreund gesprochen. Keiner wollte Pancek ausliefern, und sein Auto fanden wir auch nicht.

»Unsere Tastykakes sind alle«, sagte Lula. »Es wird Zeit. Entweder fahren wir jetzt nach Hause oder wir gehen shoppen.«

»Wir fahren nach Hause«, entschied ich.

Panceks alter Schulfreund war verheiratet, und ich hatte das Gefühl, dass die Frau Pancek nicht ausstehen konnte. Die frühere Freundin fand sowieso, dass Pancek irgendwo im Gefängnis verrotten sollte. Immerhin also zwei Volltreffer. Seine früheren Nachbarn kannten ihn kaum, und Mrs. Pancek wusste offenbar mehr, als sie uns verraten wollte.

Wir hatten alle unsere Kontaktadressen abgearbeitet, und es gab nichts mehr für uns zu tun – außer das Haus der Mutter zu observieren. Ich bin immer für gute saubere Arbeit zu haben, aber Pancek war so viel Stress nicht wert. Eine Observation ist die reine Härte.

Morelli rief mich auf meinem Handy an. Er hielt sich nicht lange mit ›Hallo‹ oder ›Wie geht’s‹ auf, Morelli kam gleich zur Sache. »Wo bist du gerade?«

»In Newark. Einen Kautionsflüchtling suchen.«

»Du hast doch hoffentlich nicht vor, über Nacht zu bleiben. Dir ein Zimmer zu nehmen oder so.«

»Was ist los?«

»Wir haben eine Leiche gefunden. Ein Mann, auf der Straße niedergeschossen, und dann hat man ihm seine Eier chirurgisch entfernt.«

»Ein Gangmitglied?«

»Ein hohes Tier. Hatte ein frisches J auf die Stirn geritzt.«

»Das steht wohl für Junkman.«

»Darauf tippe ich auch«, sagte Morelli. »Hast du schon Angst?«

»Ich habe immer Angst.«

»Gut. Übrigens trinke ich gerade Pepto-Bismol, damit sich mein Magen beruhigt. Ich hasse das Zeug. Jedes Mal, wenn sich mein Pager meldet, kriege ich so ein Zucken im Auge, und ich habe Schiss, dass man dich irgendwo tot aufgefunden hat.«

»Jedenfalls brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, dass sich jemand an meinen Eiern vergreift.«

Für einen Moment herrschte Schweigen. »Ist ja widerlich«, sagte Morelli schließlich.

»Ich wollte nur unser Gespräch etwas auflockern.«

»Das ist dir gründlich misslungen.« Er legte auf.

Ich erzählte Lula von dem Mord, und wir machten uns auf die Suche nach dem Turnpike.

»Diese Gangtypen sind total durchgeknallt«, sagte Lula.

»Als wären das irgendwelche außerirdischen Invasoren, die nichts von unserem Leben auf dem Planeten Erde verstehen. Dabei sind diese Außerirdischen nicht mal geil oder so. Nicht, dass es groß was ändern würde, aber wenn sie wenigstens geil aussähen, dann wären sie wenigstens interessant für unsereins. Aber so. Verstehst du, was ich meine?«

Ich verstand nicht, was sie meinte. Ich atmete langsam und gleichmäßig und gab mir Mühe, mich unter Kontrolle zu halten.

Etwas später setzte ich Lula vor dem Büro ab und fuhr weiter zu Rangers Haus.



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